Familotel

Chronik

Zu DDR-Zeiten war Thüringen nach der Ostseeküste das zweitbeliebteste Urlaubsziel der Bevölkerung. Das jetzige Bundesland Thüringen war damals in drei Bezirke unterteilt: den Bezirk Erfurt, Gera und Suhl. der 1947 gegründete "Freie Deutsche Gewerkschaftsbund", kurz FDGB, spielte bei der Errichtung des heutigen Aparthotels eine maßgebliche Rolle. Um 1970 verabschiedete der FDGB das Versprechen an die DDR Bürger, dass man das materielle und kulturelle Lebnensniveau erhöhen wolle. Zwischen 1970 und 1980 wurden durch den FDGB viele Ferienheime renoviert und neue Ferienobjekte geschaffen.

Am 09.02.1977 wurde durch den Rat des Bezirkes Gera ein Beschlus festgelegt, dass man auch in Wurzbach ein FDGB-Erholungsheim errichten  wolle. Jedoch gab es noch lange Diskussionen über die Lage von Wurzbach. Da Wurzbach sehr in Grenznähe lag, war dieser Standort nicht sehr optimal. So wurde nebenbei ein neues Gelände für das FDGB-Heim gesucht. Diese sollte sich in Oberhain, nahe Blankenburg befinden. Jedoch hätte man dort einen riesigen Aufwand an Investitionen in Kauf nehmen müssen, weshalb die Wahl letztendlich doch auf Wurzbach fiel. Desweiteren begündete man Wurzbach als Standort mit langfristigen und ganzjährignen Urlaubsbedingungen. Außdem sei Wurzbach durch seine Infrastruktur (Straße und Schiene) gut erreichbar. Planträger des Objektes wurde der FDGB-Bundesvorstand Berlin und Investitionsauftraggeber der FDGB-Bezirksvorstand Gera.

Man beauftrate Herrn Michael Lanz (Investbauleiter) damit, den Standort des Heimes zu wählen und den Investitionsaufwand zu errechnen.

In Wurzbach kamen drei Standorte in Frage. Für sogenannte "Vorbereitende Maßnahmen" für das Erholungsheim am heutigen Oßlaberg benötigte man 1069534 Millionen Mark. Darin beinhaltet waren in Geländeregulierung, die Zufahrtsstraße, sowie diverse Abrisse.

Nach der Standortfestlegung plante man die Bauzeit. Der Baubeginn sollte im Mai 1978 sein und die Fertigstellung im Juni 1984. Allerdings wurde das heutige Hotel erst im Dezember 1984 fertig.

Das Erholungsheim, mit Elektrik, Installation, einrichtungen und weiteren Ausgaben war mit einer Investitionssumme von 36.823.100 Mark konzipiert. Allein die Kosten für den Ausbau, Tiefbau und Hochbau beliefen sich auf 20 Millionen Mark. Jedoch wurden 1 Millionen Mark eingespart, welche später zur Errichtung einer Kegelbahn genutzt wurden.

Schon vor Beginn der eigentlichen Bauphase wurden zwei Wohnanlagen mit 32 Unterkünften unterhalb des FDGB-Heimes errichtet, die den Arbeitern in den Baujahren 1979 bis 1984 als Wohnunterkunft zur Verfügung standen. Nach der Fertigstellung und der Eröffnung des "Frankenwald"-Heimes wurden diese Unterkünfte auch als Gästezimmer genutzt, um mehr Urlauber beherbergen zu können.

1980 begann man mit der Montage des Haupthauses. Bei diesem Gebäude handelt es sich um einen Typenbau bzw. Etagenbau, der sechsstöckig, jeweils mit einem Balkon pro Zimmer errichtet wurde.

Beim dritten Schritt wurde mit dem Bau des Küchentraktes begonnen. Neben diesem Schwerpunkt musste noch eine Verbindung zum Haupthaus geschaffen werden. Diese Initiativen erfolgten im Jahr 1981. 

Das Hauptaugenmerk im Jahr 1982 lag in der Montage und dem Ausbau des Heizhauses. Darin inbegriffen waren der Schornstein und der Heizkanal. Die neue Kohleheizung versorgte in den kalten Jahreszeiten den Heimkomplex sowie vier weitere Wohnblöcke der AWG (Arbeiterwohngemeinschaft) mit Fernwärme.

Ein zügiger In- und Ausbau des Bettenhauses wurde 1983 nötig, da im Dezember 1984 das Erholungsheim fertiggestellt übergeben werden sollte. Für diese Maßnahmen wurden nochmals sechs Millionen Mark zur Verfügung gestellt.

In den Jahren von 1978 bis 1984 waren rund 100 Arbeitskräfte jährlich auf der Baustelle im Einsatz.

Im Haupthaus entstanden 144 Gästezimmer und 32 weitere Unterkünfte in den benachbarten zwei Gebäuden unterhalb des Ferienheimes. Somit wurden im Jahr 1985 420 Gästebetten in Wurzbach angeboten.

Die Gebäudefläche der Anlage beträgt 12.536 m2.

Die im November 1984 als Blickpunkt zur Unterstreichung des neuen Ferienheiems, angelegten Außenanlagen wurden durch die LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Gera Langenberg angepflanzt.

In den Protokollen des FDGB-Bezirksvorstande Gera vom 12.11.1984 ist festgehalten, dass es bei der Terminerfüllng bei einzelnen Etappen oft zu Verzögerungen kam. Dies lag zum einen daran, dass das Material nicht oder erst später geliefert werden konnte. Andererseits lag es an arbeits- oder kostenintensiveren Baumaßnahmen, die anders geplant wurden.

Der Gedanke, viele Urlaubsplätze zu schaffen und zufriedene Urlauber unterzubringen, spielte damals schon eine große Rolle. So entschied man beim Ausbau darauf zu achten, dass die Räume traditionell thüringisch eingerichtet werden. Weiterhin sollten viele thüringische Baumaterialien und Rohstoffe verarbeitet werden.

Zur Verkleidung der Außenwände nutzte man Thüringer Schiefer aus Lehesten und der Fußboden im Foyer sowie in der Bar ist Saalburger Marmor.

Künstlerische Arbeiten sind heute noch im Foyer und Barbereich zu bewundern.

Im Speisesaal wurde eine Schieferdeckarbeit geschaffen, die verschiedene Verlegemethoden des Lehestener Schiefers zeigt. Diese Arbeit wurde von Burkhardt Schmidt und einigen Mitarbeitern geschaffen.

Trozt der vielen Lieferschwierigkeiten und Wetterbedingungen konnte das Ferienheim im Dezember 1984 übergeben werden. Die offizielle Namensübergabe FDGB Erolungsheim "Frankenwald" erfolgte jedoch erst am 15.2.1985. Der Name "Frankenwald" war zur damaligen Zeit ewas ganz Besonders. In der DDR war es üblich, Einrichtungen den Namen von berühmten Personen zu verleihen - anders jedoch in Wurzbach. Man wünschte diesen Namen, da Wurzbach in der damailigen DDR der einzige Ort im angrenzenden Frankenwald war. Nach heftigen Diskussionen zwischen dem FDGB Vostand Berlin und dem FDGB Bezirksvorstand Gera konnte man sich zu guter Letzt auf "Frankenwald" einigen.

So entstand für die damalige Zeit eines der schönsten und modernsten FDGB-Heime Thüringens.

Am Montag, dem 17.12.1984 wurde das Erholungsheim "Frankenwald" feierlich durch den Bezirksvorstand des FDGB Herrn Müller eröffnet. Dieser dankte den Bauarbeitern für die vorbildlich geleistete Einsatzbereitschaft zur termingerechten Fertigstellung. Einer guten Tradition folgend wurde der Probedurchgang vom 21.12.1984 bis zum 3.1.1985 von den Bauarbeitern für Erholungszwecke nach der hervorragenden Arbeit genutzt.

Zum offiziellen Eröffnungszeitpunkt, im Januar 1985, verfügte das Erholungsheim über 408 Betten, 208 Aufbettungen, 26 Kinderbetten, 380 Plätze im Speisesaal, 108 Plätze in den gastronomischen Einrichtungen, 196 Plätze in den vier Klubräumen, 40 Wohnungen, 56 Betten für Mitarbeiter und 97 Parkplätze.

Im Erholungsheim arbeiteten 107 Angestellte in einem Zwei-Schicht-System unter der Leitung von Heimleiterin Irene Schache.

Das neuerbaute FDGB Heim zählte zur Kategorie 204. Dies bedeutet Zimmer mit Bad. in der gesamten DDR herrschte ein Mangel an Urlaubsplätzen, so auch im FDGB Erholungsheim "Frankenwald". Das ganze Jahr über gab es eine Auslastung von 95% - 100%. Mitglieder des FDGB zahlten für einen unbestimmten Ferienplatz zwischen 150 und 200 Mark. Für diesen geringen Preis durfte man 14 Tage in einem FDGB Heim verbringen.

Unter der damaligen DDR Regierung waren alle Mitarbeiter des FDGB Heimes, einem vom Staat gelenkten "sozialistischen Wettbewerb" verpflichtet. Neben der Komplettversorgung der Urlauber standen auch Sparmaßnahmen, Neuerungsvorschläge, Durchsetzung von Ordnung und Sicherheit, Rückführung von Sekundärrohstoffen und der effektive Einsatz der vorhanden finanziellen Mittel im Vordergrund.

Hauptgedanke der Mitarbeiter war es, alles zur Zufriedenheit der Gäste zu realisieren. Der freundliche Empfang, die Unterbringung der Urlauber in behaglichen Zimmern und eine umfassende Information sowie die Vermittlung bestimmter Dienstleistungen während des Urlaubs bildeten den Schwerpunkt. Positive und negative Erlebnisse konnten in Gästebüchern festgehalten werden

Ein Luxus für damalige Zeiten war das Verleihen von Gegenständen, beispielsweise konnte man Sport- und Spielgeräte, Wintersportgeräte und Liegestühle zum eigenen Nutzen entgeltlich ausleihen.

Den Urlaubern wurde ein Frühstücks- und Abendbrotsbuffet geboten. Für das Mittagessen standen drei verschiedene Hauptmenüs, ein Schonkostgericht und ein Kindergericht zur Auswahl. Die Mitarbeiter der Küche waren nicht nur zur Versorgung der FDGB-Gäste, sondern auch für die Verpflegung der Vertragshäuser in Ebersdorf und in Remptendorf verantwortlich.

Im Erholungsheim "Franenwald" war ein Großteil der Veranstaltungen durch Wanderungen auf dem nahe gelrgenen "Rennsteig" geprägt, für die es allerdings keine Wanderkarten gab. Jedoch gab es durch die deutsch-deutsche Grenze gewisse Einschränkungen. Unter dem besonderen Aspekt des grenznahen Raumes wurden in jedem Turnus für alle Urlauber Grenzbelehrungen durchgeführt.

 

Im Januar 1990 verabschiedete sich Frau Irene Schache als Heimleiterin in den Ruhestand und Frau Renz übernahm ihr Amt. Ein Jahr später ging ein Schreiben vom FDGB-Bundesvorstand Berlin im Hotel ein. Dieses, am 3.11.1991  um 9.00 Uhr verfasste Dokument, befahl die Schließung aller FDGB Heime in der ehemaligen DDR. Darin inbegriffen war das FDGB-Erholungsheim "Frankenwald". 

Da alle Heime vom Staat abhängig waren, konnten sie nicht mehr existieren. Zu DDR-Zeiten wurde der FDGB zu 85%-90% mit Geldmittel vom Staat versorgt. Mit der Wende zerbrach das gesamte System der DDR und somit auch der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund.

 

Im Februar 1991 übernahm Familie Neubeck das Hotel. Innerhalb eines Jahres entwickelten die erfahrenen Hoteliers ein Konzept für die Neugestaltung des früheren FDGB-Heimes. Nach einer kurzen Schließung des ehemaligen FDGB-Gebäudes wurde es bis 1995 und dem Namen "Ferienhotel Frankenwald" weitergeführt. 

1996 gelang das Unglaubliche. Innerhalb von 3 Monaten wurde das gesamte Bettenhaus entkernt und neu ausgestattet. Zudem wurden andere Raumaufteilungen geschaffen, um den Urlaub speziell für Familien noch komfortabler zu machen. Aber nicht nur die Zimmer waren neu, sondern auch der Name. Falk Neubeck hat mit seiner Frau offiziell als nachfolgende Generation das Hotel übernommen mit dem Namen "Aparthotel Am Rennsteig".

In den Jahren 2011 - 2014 folgten weitere große Investitionen. Es wurden unter anderem wiederum weitere Zimmer den Bedürfnissen der Familien   angepasst und aus 2 bisherigen Doppelzimmern großzügige familiengerechte 2-Raum-Familienappartements geschaffen. Die von außen sichtbarste Veränderung ist die komplette Neugestaltung der Außenfassade. Der heimische Schiefer wurde jedoch selbstverständlich erhalten.

Und so präsentieren wir uns jetzt ...
 

 

Wir als Familie Neubeck wollen uns recht herzlich bei allen unseren Gästen bedanken,
und freuen uns, "20 Jahre FAMILOTEL Aparthotel Am Rennsteig" feiern zu dürfen.

Als Dankeschön finden Sie hier tolle Angebote

 

 

Ortseinfahrt Wurzbach 1994
Blick über Wurzbach 1994
Blick über den Spielplatz 1994
Einfahrt Hotel 1994
Blick von unten 1994
Rückseite vom Hotel 1994
Oberes Foyer 1994
Rezeption 1994
unteres Foyer 1994
Eingangsbereich 1994
Kleiner Saal 1994
Blick vom Wohnraum ins Schlafzimmer 1994
Wohnraum 1994
Schlafzimmer 1994
Sanitäre Anlagen 1994
Flure 1994
Treppenhaus 1994
Hier steht jetzt ein Kinderschwimmbecken
Hier steht Jetzt der Glasgang
Rückseite vom Hotel 1994